Freitag, 6. März 2009

Silberlicht ruft zum PR-Streik auf

Die Warnstreikwelle der deutschen Brauer rollt. Wie ungemütlich streikende U-Bahn-Fahrer sind oder wie schmerzhaft raffgierig-vorauskassierende Ärzte, haben wir lernen müssen.
Was aber, wenn Berufsgruppen streichen, deren Funktion in der Gesellschaft für die meisten Menschen absolut unklar ist: Bezirkstagspräsidenten, Bürokratiebeauftragte in Brüssel oder PR-Berater?
Wie lange würde unser Alltag ohne uns PR-Len funktionieren? Oder besser: Würde es überhaupt jemand merken?
Zuerst würde wohl ein leises Aufatmen durch die Redaktionen der Republik gehen. Keine Anja-Tanja-Anrufe, keine halbgaren Pressemitteilungen im Fax. Spätestens nach 2 Tagen ohne Kommunikationskräfte würde es seltsam still werden in den neuen Newsrooms und den edelfedrigen kleinen Schreibstuben des Landes. Kommt nichts? Keine Mails? Sollte ich mal Anja-Tanja anrufen?
Auf Twitter liefe ganz schnell gar nichts mehr ohne die treibende Kraft der selbstherrlichen Selbstdarsteller ("Heute wieder 342343453543457345 Neukunden abgefertigt. Alle Achtung!").
Viel schlimmer als der Aufwand, jetzt plötzlich selbst Themen zu recherchieren, wäre das furchtbare Gefühl der Vernachlässigung bei den Journalisten und noch viel mehr bei den Bloggern im Lande. Bin ich nicht mehr wichtig? Fragt mich keiner mehr?
Unsere geliebte Medienzielgruppe würde uns in Grund und Boden schreiben. Wie wir uns das erlauben könnten. Ob wir keinen Funken Verantwortung mehr hätten. Die BILD-Zeitung würde uns auf eine Stufe mit den Vorauskasse-Ärzten stellen.
Ihr würdet uns hassen, weil ihr uns liebt. Keine Angst, wie lieben euch auch, liebe Medienzielgruppe. Wir sind Profis, wir kommunizieren mit Herzblut und wir bringen mit euch zusammen Meinungen in Bewegung. Wir pitchen per Twitter, wenn eine Diva das will. Wenn ihr das so wollt, tanzen wir für euch. Alles nur um euch zu zeigen: Wir sind besser als Ärzte!

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