Montag, 28. September 2009

Gekommen um zu bleiben

2009 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in der die deutschen Parteien die Politik und den Wahlkampf ins Internet getragen haben. Sie sind unter uns. Wir werden uns an sie gewöhnen müssen.

Die Parteien haben 2009 Mut bewiesen, mehr Mut als so manches Unternehmen. Erstaunt sahen die Digital Natives zu, wie CDU, SPD, FDP, Grünen, Linken und Piraten die Tools in die Hand nahmen, die wir ihnen so laut angepriesen hatten. Sie haben viele Fehler gemacht. Sie haben sich anders verhalten, als wir es ihnen in lustigen Manifesten niedergeschrieben hatten. Aber sie haben durch ihr Handeln die Regeln verändert und Fakten geschaffen, wo viele Experten noch theoretisierten.

Mit viel Geld und Manpower wurde die ganze Bandbreite von Social Media zum Einsatz gebracht: Facebook, Twitter, Xing, YouTube. Es wird spannend, wie viel von dieser Leistungsschau des politisierten Social Media Engagements übrig bleibt. Aber irgendwo ist immer Wahl, und die Investitionen und Erfahrungen in der neuen Welt waren nicht umsonst.

Die Parteien müssten Netzwerke werden, forderte Florian Semle beim jüngsten Social Media Club in München. Dabei sind Parteien nichts anderes als Netzwerke. Was die Parteien in Social Media aufgebaut haben sind Plattformen. Gute, weitgehend funktionierende Plattformen.

Wir, die wir Unternehmen beraten wollen, sollten sehr genau analysieren, was uns die Parteien da vorgemacht haben. Wir können viel lernen vom Mut, es einfach zu tun.

3 Kommentare:

Andreas Wollin hat gesagt…

Sicher ist der erste Schritt getan - immerhin haben die Parteien registriert, dass es das Internet gibt. Mehr denke ich aber nicht: Denn das Problem ist, dass die Parteien Ihre Netzwerke nach der Wahl nicht pflegen, sondern brach liegen lassen (denk Link dorthin habe ich verloren... sry).
Auf twitter nur zu senden und nicht zu empfangen geht einfach nicht. Überhaupt tun sich die Parteien noch etwas schwer mit dem Internet, wie @klauseck zeigte http://klauseck.typepad.com/prblogger/2009/09/socialmediacheck-wahl-2009-die-facebookfanpages-der-spitzenkandidaten-.html (Piraten nicht ausgenommen).
Nur im Interent zu existieren, aber nicht aktiv zu sein, Netzwerke pflegen usw. ist zu wenig und in meinen Augen sogar kontraproduktiv.

Unknown hat gesagt…

Hallo Andreas,
danke für den Kommentar. Geht Twittern ohne Zuhören wirklich nicht? Klar ist das der gute Ton, aber die Parteien haben uns gerade gezeigt, dass es geht. Vielleicht suboptimal, aber weitaus erfolgreicher als Unternehmen, die zwar Social Media wollen, sich aber nicht trauen, weil wir als Kommunikationsexperten immer daneben stehen und sagen: Geht nicht.

Andreas Wollin hat gesagt…

Wir (bzw. unser Unternehmen, bzw. i.A. ich ;-) und mein Chef) twittern auch - und das erfolgreich. Aber nicht, indem wir die ganze Zeit nur Werbung und unsere Links twittern, sondern weil wir direkt antworten, bei unseren Followern bloggen, Angebote via twitter unterbreiten (schon mehrere!), den Followerfriday mitmachen etc. Mittlerweile haben wir für unsere Verhältnisse eine ordentliche Followerzahl und das nicht, weil wir selbst 20000 Leuten folgen. Wir achten da auch auf die Zielgruppe usw. (das meine ich mit "erfolgreich").
Ohne Antworten geht twitter auch, klar. Aber twitter funktioniert so ja eigentlich nicht. Sonst hätten die Erfinden das "@" weg gelassen. Nur wenige twitter-Accounts folgen niemandem, Ausnahmen wie @titanic (Satire) oder @shitmydadsays Wenn man nur sendet und nichts empfängt + antwortet, ist die Social Media-Strategie meiner Meinung nach fehlgeleitet.