Donnerstag, 24. Mai 2012

Wir brauchen Helden in Social Media

Der Kampfbegriff der Authentizität macht Unternehmen klein in Social Media, weil selbst gute Kommunikatoren ihn falsch auslegen.


In der aktuellen Ausgabe der 'Engelsloge', einem Magazin der Bayerischen Staatsoper, beschreibt der Tenor Stephen Gould, wie er zu seiner Stimme fand.

Gould war im Musical-Fach unterwegs, bis eine Kollegin ihm sagte: "Du bist gut, aber das ist nicht deine Stimme". Gould machte sich auf die Suche nach einem Lehrer, der ihm helfen konnte seine Stimme zu finden. Heute ist Gould einer der größten Heldentenöre.


War Goulds Musical-Stimme im Musical authentisch? Ist seine Stimme als Siegfried inszeniert, ausgedacht, fake?


Wenn Unternehmen in Social Media starten, raten die Coaches und Social Media Professionals gerne zur Authentizität: "Ihr müsst in Social Media so sein, wie ihr seid." Das greift zu kurz und hat als Ergebnis, das Unternehmen entweder gar nicht starten oder den gleichen Krampf fabrizieren wie bisher.

Dieser verengte Authentizitätsbegriff wird vollends ad absurdum geführt, wenn die gleichen Coaches betonen, dass Social Media die Art zu kommunizieren für Unternehmen grundsätzlich ändert, ja sogar das Unternehmen selbst. Damit haben sie sogar Recht. Social Media ist eine Befreiungstechnologie für Kommunikatoren. Sie befähigt und verpflichtet Unternehmen, ihre Rolle neu zu lernen. Sie können in Social Media sein, was sie bisher nicht sein konnten. Weil es die Prozesse, Traditionen, Beziehungen und die Zusammensetzung des Teams bisher nicht zuließen.

Berater für Social Media müssen Untetnehmen deshalb dabei helfen, ihre eigene Stimme zu finden, sie aufzubauen - statt sie zu kastrieren und auf den Status quo festzulegen. Es klingt paradox, aber Social Media bietet die Chance, die eigene Authentizität zu inszenieren. Wir brauchen Helden, Kleingeister gibt es genug.

'You can be anything you want to be.'

Dieser Post ist Teil von Mirko Langes Blogparade zum Thema Authentiziät und Inszenierung geworden.

2 Kommentare:

irmawalter hat gesagt…

So ein fliessendes Selbstverständnis ist gewöhnungsbedürftig. Dazu muss man das Leben reflektieren. Und leider ist es so dass sich viele Action Heroes gerne in die Arbeit schmeißen um nicht reflektieren zu müssen.
Aber das ändert sich auch.
Schöner Artikel, aus der Seele gesprochen.

Unknown hat gesagt…

Danke!